Nach einer Terminänderung um 2 Wochen (Schlechtwetter) schafften wir (Christoph Langreiter, Elias Ortner, Hans-Peter aus Oberösterreich, Martin Innerhofer, Sepp Gruber und ich) es dann doch noch nach Charmonix, um Europas höchstem Berg die Zähne zu zeigen.
Nach einer Übernachtung in einer Jugendherberge von Donnerstag auf Freitag machten wir uns um 6 Uhr Richtung Mont Blanc-Tunnel Nordportal auf. Dort packten wir Tourenskier und Skischuhe auf unsere Rucksäcke, um die ca. 1300 Höhenmeter entlang der alten Aiguille du Midi Seilbahn bis zur Schneegrenze zu Fuss zurückzulegen. Ab dann gings mit den Skiern weiter.
Den Gletscherbruch "La Jonction" querten wir am Seil, da hier einige offene Spalten passieren werden mussten. Nach dieser Querung verzichteten auf das Seil, da die Hänge zum Refugee Grand Mulets quasi spaltenfrei waren.
Angekommen bei der Grand Mulets Hütte (3051m) verkürzten wir uns das Nachmittagswarten aufs Abendessen mit ein paar Bierchen. Ein richtiges Highlight war das Klo (Betonloch durch das das Resultat 400m talwärts auf den Gletscher prallte) und der damit verbundene Duft rund um die Hütte. Nach dem Abendessen gings dann bald mal ins Bett, da wir um halb eins in der Früh aufstehen mussten.
Nach einer kurzen Nacht im stickigen Bettenlager und einem feinen Sehr-Früh-Stück marschierten wir um 20 vor 2 über die etwas steileren Hänge Richtung Dome du Gouter zum durch Eislawinen bedrohten Petit Plateau. Immer weiterschreitend Richtung Grand Plateau (4000m) zeigte sich allmählich auch die Sonne am Horizont. Der fortschreitende Sonnenaufgang und die damit verbundenen Farbenspiele in der Landschaft waren ein echter Genuss. Nach dem Aufladen der Energiereserven mittels Müsliriegeln und Flüssigkeit waren unsere nächsten Kurzzeitziele der Col du Dome (4237m) und die auf ca. 4300m gelegene Vallot-Hütte, die in Bergsteigerkreisen keinen guten Ruf geniesst (ich musste jedoch feststellen, dass diese nicht so unrein war, wie mir erzählt worden ist).
Bei der Vallot-Hütte - zugleich unser Skidepot - sattelten wir auf Steigeisen um. Von dort an plagten mich dann relativ starke Kopfschmerzen und weil ich zuhause den wertvollen Tipp meiner Mutter, ein Aspirin gegen die etwaig durch die Höhe auftretenden Wehwehchen zu nehmen, überhört hatte (hört auf die Mütter, die wissen was gut für uns ist!), wurde das ganze auch nicht besser. Der Weg Richtung Gipfel wurde ziemlich anstrengend für mich. Nach ein paar kleineren Pausen erreichten wir dann doch noch den Punkt des Mont Blancs (4810m), an dem es rundherum nur noch abwärts ging. Hier legten wir eine Rast ein und strapazierten den Auslöseknopf unserer Kameras. Nach einer Weile realisierte ich, dass wir noch den weiten Weg ganz hinunter ins Tal vor uns hatten, was mich bald mal wieder in Aufbruchsstimmung versetzte.
Etwas regeneriert durch die letzten Müsli und Trockenfutterreserven, marschierten wieder runter zur Vallot Hütte, wo wir die Skier für die lange Abfahrt anschnallten. Die Firn-/Sulzabfahrt bis zu den "La Jonction"-Gletscherbrüchen genossen wir ohne Seil, da bis dort hin alle Gletscherspalten (bis auf die grossen) zugedeckt waren. Von dort an fuhren wir dann den restlichen spaltenreichen Teil des Gletschers am Seil. Die letzten Höhenmeter bis zur Schneegrenze wurden wieder ohne Seil zurückgelegt, wo wir wieder unsere Tourenski-Ausrüstung auf den Rucksack schnallten und die restlichen 1300 Hm zu Fuss runter ins Tal marschierten (die Motivation bei diesem Fussmarsch hielt sich in äussersten Grenzen). Schliesslich erreichten wir dann doch noch dass Tunnelportal und prosteten sofort mit einer mehr oder weniger kühlen Dosen "Treppen-Bier-Import" an.